Hast Du gewusst, dass Frauen im Jahr 2019 immer noch 21% weniger verdienen, selbst wenn sie die gleiche Arbeit wie Männer verrichten? Ja, du hast richtig gelesen. Mit 21% hinken Frauen im Gehalt Männern im gleichen Beruf hinterher. Das sind keine Zahlen aus den 70er Jahren, sondern aus dem Jahr 2019. In diesem Jahr nämlich lag der Gender Pay-Gap bei 21%. Deshalb wird jedes Jahr am Equal Pay Day auf diese Ungleichbehandlung hingewiesen. In 2019 war der Equal Pay Day am 18. März. Das heißt: eine Frau musste im Jahr 2018 bis zum 18. März 2019 arbeiten, um das gleiche Gehalt wie ihr männlicher Kollege zu bekommen. Das sind fast drei Monate. Auf diesen Gender Pay Gap wird seit vielen Jahren in den Medien aufmerksam gemacht. Nur: es tut sich wenig. Nur sehr schleppend findet eine Lohnangleichung der Geschlechter statt. 

Woran liegt das?

Es ist für mich zu einseitig zu unterstellen, es läge nur an den Chefs und Personalleitern. Diese seien nicht bereit, Frauen das gleiche Gehalt wie einem Mann zu zahlen. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit.  

It takes two!

Es gehören immer zwei dazu, einer der macht und der andere der zulässt. Gilt im übrigen nicht nur für die Gehaltsverhandlung, sondern für alles im Leben. 

Frauen müssen ihr Gehalt auch professionell verhandeln. Deshalb gibt es für dich heute für Angestellte ein kurzes Special zum Thema Gehaltsverhandlung.

Für dich als Selbständige, gibt es in Kürze einen Blog mit extra Tipps zur professionellen Preisverhandlung für Selbständige Frauen.  

In meinem Berufsleben in der Bankenbranche habe ich zum einen mein eigenes Gehalts verhandelt. Anfangs fiel mir das auch nicht leicht, ein hohes Gehalt für mich einzufordern und durchzusetzen. Mit Übung und Praxis wurde ich immer besser und kannte irgendwann die Tricks, mit denen nahezu alle Firmen arbeiten. 
Zum anderen habe ich immer wieder Gehaltsgespräche für meinen Arbeitgeber geführt. Dabei ist mir aufgefallen, dass es zwischen Männern und Frauen im Gehaltsgespräch eklatante Unterschiede gibt. 

Hier die wichtigsten Strategien für dich

1. Eine Gehaltsverhandlung ist ein Verkaufsgespräch

Ein Verkaufsgespräch läuft immer nach dem gleichen Schema ab. Du als "Verkäuferin" deiner Arbeitsleistung möchtest deinen "Kunden", in diesem Fall deinen Chef vom hohen Wert derselben überzeugen. Dazu braucht es nicht nur gute Argumente, sondern auch ein wenig Geschick, um deinen Chef genau dort hin zu führen, wo du ihn haben möchtest. Wie viel du als Frau verdienst hängt nämlich vor allem davon ab, wie teuer du dich im Gehaltsgespräch verkaufst. Daher ist es gerade beim Einstieg in das Gespräch wichtig, nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Viel geschickter ist es, wenn du zunächst ein wenig Small Talk mit deinem Chef hältst. Es liegt dann an dir, das Gespräch auf dein Anliegen hin zu lenken. Vermeide zu Anfang auch das Wort "Gehaltserhöhung". Damit löst du evtl. bereits zu Anfang Widerstand aus. Sprich lieber von "deinen Perspektiven" in der Firma, die sich für dich aus deiner Leistung ergeben. Damit trittst du nicht als Bittstellerin auf, sondern sprichst über deine Leistung für die Firma.
Mache dir bewusst, wie stark deine Verhandlungsposition ist. Wie „wichtig“ bist du für deine Abteilung und für die Firma? Welche besonderen Alleinstellungsmerkmale hast du, die deinem Chef konkret von Nutzen sind? Das können besonders ausgeprägte Fachkenntnisse sein oder ein großes Netzwerk an relevanten Kontakten.
Damit stärkst du deine Verhandlungsposition.

2. Nenne bitte niemals deine untere "Schmerzgrenze"

Im Gehaltsgespräch brauchst du Verhandlungsspielraum. Rechne dir vorher aus, wie viel Geld du konkret mehr haben möchtest. Dann legst du nochmal eine ordentliche Schippe drauf. Warum? Eine Verhandlung ist immer ein Spiel, ein Sich-Aufeinander-zu-bewegen. Ihr bewegt euch im Gespräch auf ein Ergebnis zu, mit dem ihr beide gut leben könnt. Nenne daher bitte niemals deine untere Schmerzgrenze.

Lass dich auch nicht einschüchtern, wenn dein Chef mit Widerstand auf deine Forderung reagiert oder gar blufft. Das gehört dazu. Gerade Männer sehen Verhandlungen als ein Spiel, das sie gewinnen wollen. Wenn eine Frau ihnen gegenüber Forderungen stellt, wächst der Siegeswille überproportional an. Bleib cool und lass dich nicht einschüchtern. 

Wie auch immer dein Gehaltsgespräch ausgeht, es ist auch dann ein Erfolg, wenn es nicht zu deinem Traumgehalt geführt hat. Du hast dich überwunden, nach mehr Geld zu fragen und allein das ist schon ein sattes Eigenlob wert. Viele Frauen trauen sich erst gar nicht, nach mehr Gehalt zu fragen. Sie warten darauf, dass ihr Chef von alleine erkennt, was für eine tolle Arbeit sie machen. Von alleine passiert jedoch nie etwas, das ist zumindest meine Erfahrung. 

3. Nach der Gehaltsverhandlung ist vor der Gehaltsverhandlung

Hast du schon mal darüber nachgedacht, deine Leistungen zu belegen? Vieles geht im Laufe der Monate vergessen. Daher ist es strategisch klug, eine Leistungsmappe zu führen. Damit kannst du jederzeit nachweisen, welche Erfolge du für die Firma eingefahren hast. Verwende die Leistungsmappe jedoch nicht als Abrechnung mit deinem Chef. Er soll nicht den Eindruck haben, dass du "Beweise" gegen ihn gesammelt hast. Im Gehaltsgespräch kannst du ihn dann sehr wohlwollend durch deine Sammlung führen. Am besten sind solche Themen, anhand derer du deine überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft belegen kannst. Du verfügst z.B. über ein ausgeprägtes Netzwerk und hast deiner Firma bereits auf diesem Wege wertvolle Kontakte zugeführt. Dies können neue Kunden oder neue, strategisch wichtige Geschäftspartner sein. Sammle für all diese Erfolge Belege, die zeigen was du an zusätzlichem Ertrag erbracht oder wie viel an Kosten du eingespart hast. 
Am Ende des Gesprächs sollen beide als Gewinner dastehen. Du, weil du mehr Geld für dich herausgehandelt hast und dein Chef, weil er erkannt hat, was für eine wertvolle Mitarbeiterin du bist. Gib ihm das Gefühl welch ein Verlust es wäre, wenn er dich an die Konkurrenz verlieren würde. 

Falls du konkrete Unterstützung in deinem nächsten Gehaltsgespräch brauchst, wende dich gerne an mich. 

Ich wünsche dir viel Erfolg und alles Gute dabei.